kopflastig

Ein bisher unbelebter Ort, die aufgelassene Betriebsfläche des Bahnhofs in Pörtschach, wird zur  großartigen Präsentationsfläche für  Künstler/innen.

kopflastig/vodstva

Vernissage 11. Mai 

Einführende Worte:

Dr. Heimo Strempfl

 

MIDISSAGE am 5. Juli 18:60 Uhr

 

 

Galerie Kopfbahnhof

Bahnhofsplatz 1,

9210 Pörtschach

 

Ab 19:00 

Dienstag bis Samstag 10 - 18 Uhr

und nach Vereinbarung,

bis 30. August

 

Durch den Aufruf des Kunstverein, entstand die Idee, die aufgelassenen Betriebsräumlichkeiten des Bahnhofes Pörtschach, im Zuge dieses Projektes, KünstlerInnen als Ausstellungsraum zur Verfügung zu stellen. Der „KOPF-BAHNHOF“ war geboren. Des Weiteren wird dadurch ein bislang unbelebter Ort, an dem nur ein einsamer Fahrscheinautomat seinen Dienst „verrichtet“, belebt. Die ÖBB ist begeistert und unterstützt dieses Projekt tatkräftig. Es werden neben der Vernissage, regelmäßig Veranstaltungen in der Galerie stattfinden. Jeden zweiten Samstag gibt es im Rahmen eines Galeriefrühstücks ein Künstlergespräch, es finden ein oder zwei Lesungen statt, eine Museumspädagogin wird Kinder und Jugendliche durch die Ausstellung führen. Medial wird das Projekt auch in einer Doku aufgearbeitet. Mit ihren rund 200 m² Ausstellungsfläche auf zwei Ebenen bietet die Galerie den KünstlerInnen eine großartige Präsentationsfläche und den BesucherInnen ein nicht ganz alltägliches Kunsterlebnis.

 

Mitwirkende Künstler/innen sind Aleksandra Andrejewna (ab Juli), Isabel Belherdis , Brandy

Brandstätter, Hannes Neuhold, Jörg Pagger, Eva Silberknoll und  Gloria von Thurn und Taxis

 

Fotos von der Vernissage

 

Ausstellungsbeschreibung: PARNASS 2017

Durch den Aufruf des Kunstverein, entstand die Idee, die auf
gelassenen
Betriebsräumlichkeiten des Bahnhofes Pörtschach, im Zuge dieses
Projektes, KünstlerInnen als Ausstellungsraum zur Verfügung z
u stellen.
Der
KOPF-BAHNHOF
war geboren. Des Weiteren wird dadurch ein
bislang unbelebter Ort, an dem nur ein einsamer Fahrscheinautomat Durch den Aufruf des Kunstverein, entstand die Idee, die auf
gelassenen
Betriebsräumlichkeiten des Bahnhofes Pörtschach, im Zuge dieses
Projektes, KünstlerInnen als Ausstellungsraum zur Verfügung z
u stellen.
Der
KOPF-BAHNHOF
war geboren. Des Weiteren wird dadurch ein
bislang unbelebter Ort, an dem nur ein einsamer Fahrscheinautomat
seinen Dienst
verrichtet
, belebt. Die ÖBB ist begeistert und unterstü
tzt dieses Projekt tatkräftig. Dienst
verrichtet
, belebt. Die ÖBB ist begeistert und unterstü
tzt dieses Projekt tatkräftig.


Ausgestellte Künstler/innen

Aleksandra Andrejewna


Hannes Neuhold


Gloria von Thurn und Taxis


Isabel Belherdis


Jörg Pagger


Brandy Brandstätter

Zum Künstler


Eva Silberknoll



Text

Eröffnungsrede von Dr. Heimo Strempfl

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunstfreunde,

 

ein „Kopfbahnhof“. Was ist das eigentlich genau? Ein „Kopfbahnhof“ – die umgangssprachliche Bedeutung erspare ich Ihnen – ist, von der Definition her, ein Bahnhof, bei dem die Gleise im Bahnhof enden. Und damit gleichzeitig auch beginnen.

Und darum geht es in Pörtschach. Die Kunstmanagerin Elisabeth Plank hat sich in den Kopf gesetzt, gleichsam Kunst auf Schiene zu bringen, etwas in Bewegung zu setzen, Sie in Bewegung zu setzen. Und die Tatsache, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind zeugt vom Gelingen ihrer Bemühungen. Dass sich der Bahnhof „im Dornröschenschlaf“ befinde, hat Frau Plank noch in ihren Begrüßungsworten, die sie gerade gehört haben, angemerkt. Aber seit heute stimmt das ja nicht mehr.

 

Die „Fahrdienstleitung“, auch das ist von ihr schon erwähnt worden, liegt sozusagen beim Kunstverein für Kärnten, der das Projekt „Kopf Head Glava“ ins Leben gerufen hat. Die Redewendung „ich verstehe immer nur Bahnhof“ bekommt in diesem Zusammenhang eine ganz neue Bedeutung.

Der Zug setzt sich langsam in Bewegung und nimmt dann sehr schnell Fahrt auf. Nehmen wir einmal an, dass sich das Zugfenster, so wie das früher üblich war, öffnen lässt. Eine in jeder Hinsicht bemerkenswerte Frau öffnet dieses Fenster, um den Fahrtwind zu spüren.

 

„Das Haar züchtig gebunden, wenn es wild erwartet wurde oder genau umgekehrt - immer schon hat Gloria von Thurn und Taxis ihren eigenen Kopf gehabt“, hieß es 2015 in der Ankündigung der Sendung „Tietjen talkt“ bei NDR 2. Einen eigenen Kopf zu haben - das ist eine der Grundvoraussetzungen für die künstlerische Existenz. Das ist aber auch das Thema von Gloria von Thurn und Taxis, die ihre Porträts als Aquarelle, als Zeichnungen und in Ölfarben fertigt. Ausstellungen in Berlin, Paris, Rom und New York stehen zu Buche. Fürstin Glorias Porträt von Andy Warhol, welches mit New York verbunden ist, stellt für mich persönlich deshalb ein zentrales Werk ihrer Serien dar. Das Porträt war ja eine der großen Konstanten in Warhols Kunstschaffen. Wie bei Warhol sind es auch bei Frau von Thurn und Taxis „Celebrities“ – von Literaturnobelpreisträger Bob Dylan über Schriftsteller Tom Wolfe bis hin zur Popstar Madonna – die dargestellt werden. Die Pop-Art ist längst museumsreif geworden und nicht nur die genannten haben sehr viel mehr als die geradezu sprichwörtlich gewordenen 15 Minuten Ruhm aufzuweisen.

 

Im ersten Stock des Kopfbahnhofs, der sich, von ihrer Perspektive aus gesehen, im rechten Teil des Gebäudes befindet, können Sie einerseits Aquarelle der Künstlerin mit Darstellungen von Familienmitgliedern und von Papst Franziskus sehen. Auch ein Selbstporträt fehlt in dieser Serie nicht. Und andererseits stellt die Künstlerin Ölbilder mit Porträts von Leuten, die Ihnen ebenfalls bekannt vorkommen werden, die Modeschöpfer Wolfgang Joop und Jil Sander beispielsweise oder die Schauspieler Hannah Schygulla und Moritz Bleibtreu aus. Diese Werke sind in der Berliner Ausstellung zu sehen gewesen.

 

Gloria von Thurn und Taxis hat Künstler in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt als „sehr suchende, spirituelle Menschen“ bezeichnet. Und insofern stellen ihre Porträts für mich auch einen Versuch dar, gleichsam einen Blick in die Seele der Dargestellten zu werfen. Dafür stehen vor allem auch die sehr ausdrucksstarken Augen. Celebrities, das sind Leute, deren Antlitz tausendfach, oft millionenfach, reproduziert worden und damit gleichzeitig zu einem medialen Code geworden ist. Die Künstlerin hebt diese medialen Codes durch ihre Darstellung wieder auf.

 

Für die Spiritualität und die Theologie der orthodoxen Kirchen sind Ikonen, also Kultus- und Heiligenbilder, von besonderer Bedeutung. Wichtige Arbeiten der aus Krakau gebürtigen und seit Ende der achtziger Jahre in Wien lebenden Künstlerin Aleksandra Andrejewna sind von der Ikonenmalerei inspiriert. Die Werke Andrejewnas könnte man vielleicht, salopp gesagt, als „Ikonenmalerei 2.0“ bezeichnen, weil sie eine Weiterentwicklung dieser in der Tradition verwurzelten Kunstrichtung darstellen.

Die Arbeiten von Aleksandra Anrejewna werden Sie ab der „Midissage“, die am 4. Juli dieses Jahres stattfinden wird und auf die ich sie jetzt schon hinweisen möchte, sehen können.

 

Gleich im ersten Raum der neuen Galerie werden Sie sehen, dass der in Klagenfurt lebende Künstler Brandy Brandstätter seinen ganz eigenen „Kopfbahnhof“ gebaut hat. Brandstätter, der schon länger künstlerisch tätig ist, ist im Vorjahr im Robert-Musil-Literatur-Museum in Klagenfurt anlässlich des neuzigsten Geburtstags der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann mit einer großen Installation unter dem Titel „Ingeborg Bachmann – das neunzigste Jahr“ an die Öffentlichkeit getreten. Bis zu diesem Zeitpunkt hat man ihn in erster Linie als Graphiker gekannt. Das Musil Museum befindet sich ja gleich gegenüber dem Klagenfurter Hauptbahnhof. Von diesem führt durch den Schienenstrang eine direkte Linie nach Pörtschach, Brandy Brandstätter 2017 angekommen ist.

 

Seit vielen Jahren bearbeitet Brandy Straußeneier und nutzt ihre, das menschliche Antlitz gleichsam reduziert darstellende Grundform, um aus den Eiern Köpfe „nach seiner Façon“ zu gestalten. Auch das hat er schon im Jahr 2016 virtuos unter Beweis gestellt. Und in dieser Ausstellung lässt für das schon erwähnte Objekt „Kopfbahnhof“ auf einer Modelleisenbahn einen Zug durch kreisförmig angeordnete, auf kleine Stelen montierte und mit entsprechenden Öffnungen versehene Köpfe, die wie gesagt einmal Straußeneier waren, fahren. „Die wahren Abenteuer sind im Kopf“, das ist der Titel eines Liedes des österreichischen Poeten André Heller.

 

Der Künstler Brandy Brandstätter zeigt uns ganz augenfällig, dass die wahren Züge offensichtlich auch in unseren Köpfen sind. Mit seinen Straußeneiern entfaltet er gleichsam ein ganzes „Kopfkino“. Auch zu diesem Thema gibt es gleich mehrere Werke.

Einen ironischen Beitrag leitet Brandstätter mit einer Arbeit auch zum Thema der Selbstdarstellung, welches in den Zeiten der Mobiltelefone und der mit Ihnen möglichen „Selfies“ immer wichtiger wird. In einer Fotoarbeit liefert der Künstler eine Art Anleitung, wie man mit einem Skalpell sein Gesicht „ablösen“ könnte. Der Kopf als solcher würde bleiben. Sicherheitshalber zeigt Brandy aber das Gesicht und nicht den Kopf, wie er dann aussehen würde.

 

Im ersten Stock sind noch mehrere, ganz anders geartete Arbeiten von Brandy Brandstätter zu sehen. In ihnen kombiniert der Künstler Schädel von Krähen, die ihm von Jägern, welche die Krähen im Zusammenhang mit einem aktiven Niederwildschutz jagen, zur Verfügung gestellt werden, mit Zeichnungen von menschlichen Skeletten. Es entstehen Kunstwerke, deren Reiz nicht nur in der Kombination von flächiger und dreidimensionaler Gestaltung liegt. Manch der Vögelschädel sind farbig gestaltet und erinnern damit auch an bemalte Totenköpfe erinnern, wie man sie aus Hallstatt im Salzkammergut kennt. Dort gab es bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die Tradition, die Überreste von Verstorbenen zu exhumieren, sie zu bemalen und in einem sogenannten Karner ein zweites Mal beizusetzen. Totenköpfe sind als Vanitas-Symbol eines der bekanntesten Motive der Kunstgeschichte. Das Vanitas-Symbol steht für die Vergänglichkeit.

 

„Precious time“ nennt die in Wien und in Graz lebende und arbeitende Künstlerin Isabel Belherdis jenen, im Jahr 2016 entstandenen, Zyklus von Arbeiten, den Sie ebenfalls im Parterre sehen können. Es gäbe mehrere Möglichkeiten, das Wort „precious“ ins Deutsche zu übersetzen. Ich persönlich würde dafür das Wort „kostbar“ verwenden wollen, weil in dem adjektiv „wertvoll“ – das wäre ebenfalls eine Möglichkeit – ein materieller Aspekt mitschwingt und der ist, denke ich nicht gemeint.

Belherdis verfolgt in ihrer künstlerischen Arbeit ein gleichsam „theatralisches“ Konzept. Die entstandenen Werke lassen uns sozusagen an einer poetischen Köper-Raum-Inszenierung teilhaben. Die von Belherdis dafür entwickelte Methodik nennt sie selbst „Auto-Performance“. Sie spielt darin eine Rolle, es geht aber nicht in erster Linie um Selbstdarstellungen. Bei der Gestaltung einer „Auto-Performance“ begibt sie sich in einen Illusionsraum – darunter können wir eine poetische Raum-Objekt-Inszenierung, die als Bühne fungiert verstehen. Sie transformiert ihre Gefühle und Eindrücke in einer ausschließlich für sie selbst konzipierten Performance in einem privaten Raum oder in der Natur zu einem Bild.

 

Belherdis´ „Kunstwerke sind schön“, notierte der Kunsthistoriker Günther Oberhollenzer bei der Eröffnung ihrer Ausstellung in Wien, wo die Serie „Precious time“ bereits zu sehen war. Unter dem Begriff „schön“ sei aber „nicht eine oberflächliche Schönheit zu verstehen, sondern eine Schönheit als das zu erstrebende Ideal, die Vollkommenheit der sinnlichen Erkenntnis, der Glanz der Wahrheit – so wie der Begriff früher in der Kunstgeschichte Anwendung gefunden hat. Es ist gerade der schonungslose offene Blick auf das ganze Spektrum der Wirklichkeit, der Belherdis' Kunst `schön´ und so auch `wahr´ und `echt´ macht.“

Eine Arbeit aus der Serie „Precious time“ zeigt die Künstlerin, mit beiden Armen auf eine Tischplatte gestützt, den Kopf in den Armen geborgen mit einer Sanduhr. Es handelt sich dabei um eine, direkt auf eine Kupferplatte gedruckte Fotografie. Durch den Lichteinfall im Galerieraum beginnen die Arbeiten in einer ganz eigenen Art und Weise zu „leuchten“.

 

Mit ihrer Videoinstallation „Evidence“, die Sie in einem eigenen Raum, ebenfalls im Parterre sehen können, führt Belherdis gleichsam einen Nachweis für das Vergehen der Zeit. Sie stellt sich dazu in ein Setting mit Naturelementen, bei denen das Wasser im Vordergrund steht. Und im ersten Stock zeigt die Künstlerin auch noch zwei aus Edelstahl gefertigte Skulpturen: „Wave“ und „Bow“.

„Always having the roten faden“. Das ist der Titel einer Arbeit von Jörg Pagger. Dabei präsentiert der Künstler diesen handgeschriebenen Text sowie einen roten Faden im Rahmen, hinter Glas. Lassen Sie mich einen ebensolchen weiterspinnen, denn auch Jörg Pagger zeigt seine Zeichnungen im Parterre. Die genannte Arbeit ist hier im Kopfbahnhof gar nicht zu sehen, darf aber als repräsentativ für die sehr reduzierten Text-Bild-Kombinationen Paggers stehen. Oder anders formuliert, Pagger zeigt, wie der Künstler das auf seiner Website selber formuliert „Feines in Wort und Bild“.

 

Wie feinsinnig Pagger arbeitet, das werden Sie gleich sehen. Ich darf Sie vor allem auf zwei Zeichnungen hinweisen. In einer Art Ellipse zeigt der Künstler rote, wie durch Fäden verbundene, Elemente. Was er uns damit zeigen will? In seinen eigenen Worten ausgedruckt: „Seele, liebevoll wieder zusammengeflickt“.

Vom Element Wassers war schon die Rede. Wenn Jörg Pagger sich mit dem Element Wassers auseinandersetzt, dann entdeckt er dort „Delfine“ als „Sternschnuppen des Meeres“. Pagger veröffentlicht regelmäßig in Zeitungen in Österreich und Griechenland – in beiden Ländern lebt der Künstler auch.

Im ersten Stock des Kopfbahnhofs werden Sie dann auch die Bilder und Collagen der Künstlerin Eva Silberknoll sehen. Bei Silberknoll spielt das menschliche Bedürfnis nach Selbstdarstellung ebenfalls eine große Rolle, beispielsweise durch die die Möglichkeiten, welche die plastische Chirurgie anbietet, um das eigene Abbild sozusagen zu „designen“. Es geht dabei nicht um unbedingt notwendige Eingriffe durch plastische Chirurgie, sondern um medial geprägte Bilder, die seit einigen Jahrzehnten sozusagen „umsetzbar“, „erreichbar“ geworden sind.

Die Künstlerin verwendet als Basis für ihre Gestaltungen „Found Footage“, also Materialien, die sie in erster Linie Hochglanzmagazinen entnimmt. Das Vorgefundene wird übermalt, auseinandergeschnitten und neu zusammengesetzt. Silberknoll erscheint der menschliche Körper, und damit selbstverständlich auch das Antlitz, der Kopf, nicht mehr „als etwas Gegebenes“, sondern „als eine Art weiße Leindwand“, die nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen gestaltet werden kann.

 

Silberknoll ist der Meinung, dass wir zunehmend versuchten, „mittels plastischer Chirurgie Bürger und Bürgerinnen einer globalen Welt zu werden, in der ein westliches Schönheitsideal und Konkurrenzdenken Einzug gehalten hat (…). Resultat dieses Normalisierungsprozesses soll ein Körper sein, der schlank ist, aufgeladen mit Fitness, Gesundheit, Sportlichkeit und Sexappeal. Ein solcher Körper gilt als normal, alle Abweichungen davon gilt es unbedingt zu vermeiden.“

Silberknolls Bild „great looks perfect life“ verdeutlicht diese Entwicklung: „Es zeigt“, so die Künstlerin, „ein Gesicht, welches in seine Einzelteile zerlegt und wieder zusammengesetzt wurde. Einige dieser Teile wurden jedoch durch Andere ersetzt. Die Schnittstellen sind durch schwarze Nähte gekennzeichnet. Durch die leichte Verschiebung entsteht ein künstlicher, gemachter Eindruck. Der Schriftzug „great looks-perfect life“, ist dem Titelblatt eines Modemagazins nachempfunden.“

 

Und, last but not least, zu den Arbeiten des in Graz geborenen und in Lienz lebenden Künstlers Hannes Neuhold. Ich gehe einmal davon aus, dass den meisten von Ihnen seine großen Skulpturen „Königin“ und „König“ sowie der „Hofnarr“ vor dem Seeparkhotel in Klagenfurt bekannt sind. Die Skulpturen wurden dort im Jahr 2014 – im Rahmen eines „Festes der Köpfe“ – aufgestellt.

Insgesamt hafte „dem bildnerischen Werk Hannes Neuholds etwas Unbestimmtes, Unfertiges an“, notierte der Grazer Kunsthistoriker Wenzel Mraček, „und das hat seinen guten Grund. Zum einen wird der Betrachter so animiert, (..) persönliche Interpretationen anzulegen, zum anderen besteht ein bewusster Bezug zum Prinzip des Fragments. Alles Vollendete ist abgeschlossen, definiert, bedarf keines Gedankens mehr“.

 

Hannes Neuhold wird seine Arbeit, die vor dem „Kopfbahnhof“ aufgestellt ist und die für Sie bisher lediglich in Umrissen sichtbar war, gleich selber enthüllen. Und Ich darf Ihnen dazu bereits verraten, dass der Künstler Sie alle, mich eingeschlossen dargestellt hat, als „Kunstgucker“!

 

© Dr. Heimo Strempfl am 11. Mai 2017