Tainach/Tinje
Ein Kopf - viele Gesichter
one head - many faces
ena glava - veliko obrazov
Eröffnung am 4. September
Begrüßung, einführende Worte
Josef Kopeinig
zur Ausstellung:
Philip Kuttnig , David Holzinger
Alessandro Natale, Angelika Kohlweg, Brigitte Schüssler, David Holzinger, Edwin Wiegele, Fazekas Levante, Gerhard Orou, Josef Wurm, Jutta Salzmann, Markus Orsini-Rosenberg, Markus Pippan, Markus Schullnig, Michael Kos, Miroslav Cukovic, Michael Heindl, Monika Gojer, Nikolaus Lapuch, Philip Kuttnig, Samuel Lopptnig, Sebastian Rainer, Stephka Klaura & Szulla Zsuzsanna
“Ein Kopf - Viele Gesichter” Der Mensch eignet sich mehrere Gesichter an. Diese Gesichter stehen wiederum für das Verhalten und dessen Rollen im sozialen Raum: sei es als animal laborans, als homo faber, als zoon politcon oder animal rationale. Es ist ein teils unbewusst und teils bewusst, wahrgenommenes, gesellschaftliches Ordnungsmuster, das für jedes einzelne Gesellschaftsmitglied gilt und fortwährend durch das soziale Rollenspiel aufrechterhalten wird.
Wenn eine Person in einer bestimmten Situation handelt, so wird sie wiederum von anderen in deren subjektiven Betrachtungen wahrgenommen. Doch wenn sich das Individuum bewusst verändert, sich verkleidet, so wird mit der Wahrnehmung des Gegenübers herausfordernd gespielt. Nehmen wir zum Beispiel an jemand verkleidet sich als Obdachloser und geht in seinen Supermarkt um die Ecke um einzukaufen.
Er nimmt sich einen Einkaufswagen, fährt die Regale ab und begrüßt die Mitarbeiter des Geschäftes. Dieser Jemand wird höchstwahrscheinlich, obwohl er sonst doch jede Woche in diesem Supermarkt einkauft, völlig anders behandelt werden. Wird er doch auf Fassungslosigkeit, Verwirrung und gegebenenfalls sogar auf Wut stoßen. Bricht er doch mit einer Konvention im üblichen Theaterreigen, die da besagt ein übelriechender Obdachloser kann keinen herkömmlichen Wocheneinkauf tätigen. Dieses Beispiel soll nur zeigen wie sich eine rein äußerliche Veränderung eines Menschen auf seine Zeitgenossen auswirken und sie aus ihrer täglichen Routine werfen kann.
Holzingers Portraitsammlung aus den letzten Jahren zeigt wie sehr sich ein Mensch nur durch optische Veränderung in einen völlig anderen verwandeln und somit den Betrachter täuschen kann. Ist es doch immer derselbe Schauspieler, nur in einer anderen Rolle. Das Projekt thematisiert Masken, sowohl in ihrer gesellschaftlichen, als auch in ihrer künstlerischen Funktion und Bedeutung. Es geht um Masken, „(...) welche die Gesellschaft ihren Mitgliedern zuweist, ebenso wie jene welche das Individuum in seinen psychologischen Reaktionen gegen die Gesellschaft für sich selbst fabriziert“.
Die vorliegende, künstlerische Arbeit widmet sich der Auflösung und der Neukonstruktion dieser Maskeraden. Sie möchte den Betrachter provozieren, polarisieren, zum Nachdenken animieren und damit in die Lage versetzen den Schwarz-Weiß-Habitus vielleicht hinter sich zu lassen und somit nicht nur die vielen Grauschattierungen zu erkennen, sondern sogar Farbe zu sehen. “Die soziale Welt ist eine Bühne, eine komplizierte Bühne sogar, mit Publikum, Darstellern und Außenseitern, mit Zuschauerraum und Kulissen"
Bildungshaus Sodalitas
Propsteiweg 1
9121 Tainach/ Tinje
Öffnungszeiten: 8:00 - 19:00 Uhr