Eröffnung der Ausstellung
Samstag, 30. September 11:30 Uhr
im walraum – Klagenfurt
10.- Oktoberstraße 18
ad head/ glava: JACOPY
sich so denken – Schriftbilder und andere
Die meisten Texte und Flächen der „Schriftbilder“ sind dem portugiesischen Dichter Fernando Pessoa gewidmet. Dazu finden sich im ersten Raum zwei großflächige Leinwände (PESSOA 1 und 2). Im zweiten Raum: Auf den Büttenblättern Texte aus Pessoas „Buch der Unruhe“ – wie auch beliebige Notizen aus dem Alltag, jeweils in Farbe verwoben. Und dann noch zartes „Gedankenrieseln“ in Kaltnadeltechnik (air 1,2,3).
PESSOA 1: ‚Schreiben heißt Vergessen.’
Acryl, Fineliner auf loser Leinwand. 100 x 215cm. JACOPY 2016
PESSOA 2: ‚Ich schreibe schon lange nicht mehr’.
Acryl auf loser Leinwand. 100 x 215cm. JACOPY 2016
Konzept für PESSOA
Teppiche fliegender Gedanken, literarische Gabentische, Opfertische (P: ‘Ich bin zu einem Buchwesen geworden, zu einem gelesenen Leben‘) – die jeweils über zwei Meter langen, losen Leinwande erinnern an die Struktur von rosa Marmor, sind aber leicht aufgeworfen, wellig.
‚PESSOA 1: ,Schreiben heißt Vergessen’ – handgeschriebene Texte aus Fernando Pessoas ‘Das Buch der Unruhe (des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares)‘, die in ihrer Rhythmik und durch die Formen der Zwischenräume ein Eigenleben zu entwickeln scheinen – fast so wie die zahlreichen Heteronyme Pessoas, die seinem Kopf entsprungenen verschiedenen Charaktere.
Bernardo Soares ist nur einer dieser fingierten Charaktere, seine Gedanken sind aber besonders autobiografisch angelegt.
‘Ein Hauptgegenstand dieser Beobachtungen, Meditationen, Reflexionen, die Soares-Pessoa über die Welt im Allgemeinen und die eigene Persönlichkeit anstellt, ist die Frage nach der Bestimmung des Menschen, nach dem Sinn des Lebens und den Geheimnissen seines Ichs.‘ (Ausgabe Fischer Verlag, Frankfurt am Main, September 2006).
‘PESSOA 2: ‚Ich schreibe schon lange nicht mehr.‘ – hier nur die Farbfläche, ohne Texte. Pessoa schreibt nicht mehr als Pessoa, er ist andere (‘Seit langem schon bin ich nicht mehr ich‘ (139, DBdU).
Fernando Pessoa (1888-1935) gilt als bedeutendster Schriftsteller Portugals im 20. Jhd.. Pessoa (Portugiesisch.: ‘Person, Jemand, Niemand’, vom Lateinischen ‘persona‘: ‘Maske‘) lebte äußerst zurückgezogen in Lissabon.
‚Seine Geschichte könnte man reduzieren auf das Hin und Her zwischen der Irrealität seines täglichen Lebens und der Realität seiner Fiktionen. Diese Fiktionen sind die Dichter Alberto Caeiro, Álvaro de Campos, Ricardo Reis und vor allem Fernando Pessoa selbst. (.. ) Der wahre Pessoa ist ein anderer. (Octavio Paz).
Wer ist der wahre Pessoa? Mit Gewissheit wissen wir nur: Dieser ‘zu einem Buchwesen Gewordener‘ ist der Kopf vieler Köpfe.
JACOPY
im walraum – Klagenfurt
10.- Oktoberstraße 18
Öffnungszeiten:
Di 18 - 20 Uhr,
Do und Sa 10 – 13:00
Lange Nacht der Museen: 7. 10. 2017 18 – 21:00 Uhr
Der walraum ist ein „Anschauungsraum für Kunst“ und existiert, geführt von Ingeborg und Wilfried Kofler seit November 2016. Bisher wurden sieben Ausstellungsprojekte realisiert.